Auf verabreichte Arzneimittel reagiert jeder Mensch anders. Manche Menschen sprechen auf therapeutisch eingesetzte Medikamente gar nicht an, andere haben ernste Nebenwirkungen.
Die individuelle Medikamentenverträglichkeit hängt von vielen Aspekten ab: z.B. Alter, Lebensweise und bisherige Erkrankungen. Heute weiß man, dass auch die Gene eine entscheidende Rolle spielen.
Tamoxifen gehört zur Standard-Behandlung der Östrogen-Rezeptor-positiven Brustkrebserkrankung. Um zu wirken, muss Tamoxifen erst in seine wirksame Form, Endoxifen und 4-Hydroxy-Tamoxifen umgewandelt werden. Diese Abbauprodukte binden stärker als Tamoxifen an den Östrogen-Rezeptor und bedingen dadurch im Brustgewebe eine Hemmung des Zellwachstums. Tamoxifen ist also ein klassisches Pro-Drug. Die Umwandlung in therapeutisch wirksame Metabolite erfolgt durch das Enzym CYP2D6.
Verschiedene genetische Varianten des CYP2D6- Gens führen zu individuell geprägten Reaktionen auf die Therapie mit Tamoxifen:
- Herabgesetzte Enzymaktivität von CYP2D6 führt zu schlechterem Ansprechen auf Tamoxifen, da zu wenig des wirksamen Metaboliten gebildet wird (Poor-Metabolizer, (PM)
- Menschen mit der Variante CYP2D6*XN bauen Tamoxifen sehr schnell ab (Ultrarapid-Metabolizer (UM). Sie haben häufiger Unverträglichkeiten, da sehr viel Endoxifen gebildet wird.
Verlust, Einschränkung oder Erhöhung der CYP2D6-Aktivität kann durch eine genetische Analyse getestet werden. Die Genotypbestimmung sollte am besten vor Eintritt der Therapie erfolgen.
Eine exakte Genotypisierung kann dazu beitragen, die Dosierung von Medikamenten (Tamoxifen) indivi- duell an den Genotyp des Patienten anzupassen.